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Ein Reifegradmodell zur Ermittlung des Umsetzungsstands des LkSG

Die sechs Dimensionen werden übersichtlich als Netzdiagramm dargestellt. © Patryk Skorupa

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) beschäftigt aktuell sehr viele Mitgliedsunternehmen. Eine wertvolle Unterstützung, um Transparenz zu steigern und in Benchmark zu gehen, liefert die Masterarbeit von Patryk Skorupa. Er war Werkstudent bei NIRO und entwickelte ein Reifegradmodell, mit dem Unternehmen ihren Umsetzungsstand in Bezug auf das LkSG ermitteln können.

„Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – Die Ermittlung des Umsetzungsstandes mittels eines Reifegradmodells und Entwicklungspotentiale weiterer Nachhaltigkeitsaspekte innerhalb der Beschaffung der Mitgliedsunternehmen des Netzwerks Industrie RuhrOst e. V." So lautet der komplette Titel der Masterarbeit von Patryk Skorupa, der als Werkstudent bei NIRO auch Teil der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit bei NIRO war.
Die Projektgruppe „Nachhaltige Beschaffung“ fokussierte sich auf nachhaltige Aspekte im Bereich Einkauf. Einen ersten Ansatzpunkt lieferte das Projekt „Nachhaltiges Lieferantenmanagement nach DNK-Standard – ein Einkaufspool auf dem Weg zum Nachhaltigkeitsbericht“ (kurz NaLiMa). Mit diesem Projekt konnte NIRO seine Lieferanten dabei begleiten und unterstützen, sich nachhaltiger aufzustellen. Ein Ergebnis des Projekts war ein Fragebogen zur Lieferantenselbstauskunft, der zur Erhebung nachhaltiger Maßnahmen bei den NIRO-Lieferanten dient. Diesen nahm die Projektgruppe Nachhaltige Beschaffung als Grundlage, um ihn weiterzuentwickeln und auf die Bedürfnisse produzierender Unternehmen anzupassen.

Flankierend war Patryk Skorupa als Werkstudent Teil dieser Projektgruppe und konnte sich mit seiner Masterarbeit auf einen besonders wichtigen Aspekt im Einkauf fokussieren: das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Grundlage seiner Arbeit war die Konzeption eines Reifegradmodells, das es Unternehmen ermöglicht, den Umsetzungsstand des LkSG in ihrer Organisation zu ermitteln. Das Modell beinhaltet die sechs Dimensionen Grundsatzerklärung, Risikomanagement, Risikoanalyse, Maßnahmensteuerung, Beschwerdemechanismen sowie Dokumentation und Berichterstattung und deckt somit eine ganzheitliche Betrachtung der LkSG-Umsetzung ab.
Inhaltlich behandeln die sechs Dimensionen wesentliche Bereiche des LkSG.
Bei der Grundsatzerklärung geht es um die Festlegung klarer Richtlinien und Verpflichtungen des Unternehmens in Bezug auf Menschenrechte, Umweltschutz und soziale Verantwortung. Das Risikomanagement hat die Aufgabe, potenzielle Risiken entlang der Lieferketten zu identifizieren und entsprechende Strategien zur Risikobewältigung zu entwickeln. Die Risikoanalyse sieht eine systematische Bewertung der Risiken hinsichtlich ihrer Auswirkungen und Wahrscheinlichkeit vor. Bei der Maßnahmensteuerung geht es um die Implementierung konkreter Maßnahmen und Kontrollen zur Gewährleistung der LkSG-Konformität in den Lieferketten. Beschwerdemechanismen dienen der Schaffung effektiver Mechanismen, um Betroffenen die Meldung von Verstößen oder Missständen zu ermöglichen und angemessen darauf zu reagieren. Schließlich zielen Dokumentation und Berichterstattung auf die Erfassung und Dokumentation der Umsetzung des LkSG sowie die Berichterstattung über Fortschritte und Herausforderungen.

Das entwickelte Reifegradmodell stellt Unternehmen eine wertvolle Grundlage zur Verfügung, um erste Informationen zum LkSG zu erhalten und sich mit den Anforderungen des Gesetzes auseinanderzusetzen. Ein wesentlicher Vorteil liegt darin, dass das Modell die Ergebnisse leicht verständlich und visuell ansprechend in Form eines Netzdiagramms präsentiert. Dies gibt Unternehmen einen schnellen Überblick über ihre Stärken und Schwächen bei der Umsetzung des LkSG.
Im Erfahrungsaustausch mit Einkaufsverantwortlichen konnte das Modell weiter verbessert werden. Vier Mitgliedsunternehmen erklärten sich bereit, das Modell zu erproben, um seine Wirksamkeit zu prüfen.  

Das Modell ist auch für kleinere Unternehmen gut geeignet. Auch wenn sie (noch) nicht unmittelbar von den rechtlichen Anforderungen des LkSG betroffen sind, sollten sie sich dennoch mit den Inhalten befassen: Größere Kunden, die dem Gesetz unterliegen, üben oft indirekten Druck auf ihre Lieferanten aus, um Informationen über deren Lieferkettensorgfaltspflichten zu erhalten. Durch eine frühzeitige Auseinandersetzung können Lücken identifiziert und gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um den Anforderungen des LkSG gerecht zu werden.

NIRO plant Workshops zu dieser Thematik, um weiteren Mitgliedsunternehmen das Reifegradmodell zur Verfügung zu stellen und in den Benchmark zu gehen.
Und natürlich gratuliert NIRO seinem ehemaligen Werkstudenten herzlich zur bestandenen Prüfung und wünscht ihm viel Erfolg für seinen weiteren beruflichen Weg. Zum Glück bei einem Mitgliedsunternehmen… eine unschlagbare Win-win-win-Situation.