Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

proWeiterbildung PLUS: Resilient und flexibel durch den digitalen Wandel

Der digitale Wandel ist angekommen in den Unternehmen. Das stete Auf und Ab, eine Begleiterscheinung von Veränderungsprozessen, verursacht Stress und Unsicherheiten bei den Mitarbeiter*innen. Umso besser, wenn es Mittel, Wege und Methoden gibt, resilient und flexibel durch den Berufsalltag zu kommen. © www.pixabay.com

Dr. Sylke Lützenkirchen arbeitet an der FernUniversität in Hagen. Sie ist Mitarbeiterin im Zukunftszentrum KI NRW, berät Unternehmen und entwickelt mit ihnen passgenaue Qualifizierungsmodule. Aktuell ist sie auf der Suche nach Unternehmen, die diesen Weg mit ihr gemeinsam gehen wollen. Foto: Hardy Welsch

Dr. Bianca Zickerick ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zukunftszentrum KI NRW und unterstützt betriebliche Akteure in Unternehmen bei der Qualifizierung und Beratung zu den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der partizipativen Gestaltung von digitalen Veränderungsprozessen. Mit ihrer Expertise als Psychologin, Coach und als Dozentin vermittelt sie insbesondere Fähigkeiten und Methoden, um mit Arbeitsunterbrechungen und Ablenkungen am Arbeitsplatz umzugehen und die Gesundheit der Beschäftigten im digitalen Wandel nachhaltig zu fördern. Foto: Andi Werner

Das Online-Format von proWeiterbildung PLUS erlebte seine vierte Folge: Dieses Mal drehte sich alles um die Frage, wie Menschen in Unternehmen resilient und flexibel durch den digitalen Wandel kommen. Praxisbeispiel inklusive.

Jeden Tag Veränderungen, jeden Tag neue Dinge lernen, jeden Tag noch digitaler arbeiten, Informationsfluten, neue technische Systeme, ständige Erreichbarkeit und digitalisierte, zunehmend auch automatisierte Arbeitsabläufe – der digitale Wandel stellt alle Beteiligten immer wieder vor neue und wachsende Herausforderungen und setzt damit eine hohe Widerstandsfähigkeit voraus.
Die sogenannte Resilienz, auch als psychische Widerstandsfähigkeit bezeichnet, stand als Thema im Mittelpunkt dieser Folge des Online-Formats am 26. April 2023.

Die Referentinnen Dr. Sylke Lützenkirchen und Dr. Bianca Zickerick vom Zukunftszentrum KI NRW beleuchteten die Faktoren individueller und organisationaler Resilienz. Individuell kann der erhöhte (digitale) Stress zu physischen und psychischen Problemen führen. Dies hat für die jeweilige Organisation zur Folge, dass Krankheitstage und Fehlzeiten zunehmen. Volkswirtschaftlich schlagen die Produktionsausfallkosten zu Buche. Insgesamt sollte die psychische Widerstandskraft also gestärkt werden, um Veränderungsprozessen gut vorbereitet begegnen zu können und sie gesund zu überstehen.

Die gute Nachricht: Der Umgang mit (digitalem) Stress kann verbessert werden. Beschäftigte sollten dafür sensibilisiert werden, wie sie mit neuen Tools und Methoden Möglichkeiten finden, gestärkter und resilienter den Herausforderungen in ihrem Berufsalltag zu begegnen.

Auch das Unternehmen kann Resilienz fördern, indem es zum Beispiel mit kollegialen Fallberatungen oder speziell geschulten (Digi-)Coaches Hilfestellungen gibt und in einer offenen Unternehmenskultur das Arbeiten auch in herausfordernden Zeiten sichert.

Aus Sicht eines Unternehmers schilderte Oliver Wolf von der Robert Josef Wolf GmbH & Co. KG aus Wilnsdorf, wie wichtig es ist, alle Beschäftigten einzubinden, wenn (digitale) Veränderungsprozesse anstehen. Er stellte heraus, dass neue Methoden, eine bessere Zusammenarbeit und weniger Konflikte Chancen und Mehrwerte für die Beschäftigten bedeuten können.
Das Zukunftszentrum KI NRW begleitet Unternehmen wie die Robert Josef Wolf GmbH & Co. KG auf diesem Weg und bietet Unterstützung in Form von Weiterbildungsangeboten, Beratungen und Workshops.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den digitalen Wandel gut gemeinsam zu gestalten und resilienter gegenüber digitalem Stress zu werden. An erster Stelle steht jedoch die Aufgabe, ein Bewusstsein im Unternehmen für diese Thematik zu schaffen und möglichst viele Menschen in den Veränderungsprozess einzubinden.
Die Angebote des Zukunftszentrum KI NRW sind für Unternehmen kostenfrei.

5 Fragen an… Dr. Sylke Lützenkirchen und Dr. Bianca Zickerick
Menschen, die mit uns gemeinsam in unserem Online-Format relevante Themen aus unserem Projekt-Universum betrachten. Denn persönlich ist immer besser.

5 Fragen an… Dr. Sylke Lützenkirchen

Wann hatten Sie Ihre letzte berufliche Weiterbildung und zu welchem Thema?
Dr. Sylke Lützenkirchen: Ich bilde mich tagtäglich im Rahmen aller digitalen Herausforderungen weiter und versuche mein Wissen permanent zu erneuern und zu vertiefen. Dabei geht es im Kern um die konkreten Tätigkeiten im Arbeitsalltag und darum, die eigenen Arbeitsprozesse zu verbessern, zu reflektieren und immer wieder neues zu ergänzen. Dies ist ein Prozess, der niemals abgeschlossen ist, mit jedem neuen Projekt wieder neu startet und dabei immer wieder auf den bereits erworbenen Kompetenzen aufbaut.

Woran arbeiten Sie in Ihrem beruflichen Umfeld und wie könnte dies zu unserem Projekt passen?
Dr. Sylke Lützenkirchen: Wir im Zukunftszentrum KI NRW schauen uns die Bedarfe der Unternehmen genau an. Wir entwickeln passgenaue Qualifizierungsansätze und arbeiten diese für und mit den Mitarbeitenden, der Geschäftsführung und Betriebsräten aus. Sofern proWeiterbildung PLUS uns unterstützt, diese zu präzisieren und in den eigenen Netzwerken zu verbreiten, wäre dies sicher ein Gewinn.

Wir arbeiten an einem Weiterbildungsverbund für unsere Region. Was spielt dabei für Sie eine besonders wichtige Rolle?
Dr. Sylke Lützenkirchen: Wichtig wäre es im Rahmen der Digitalisierung auf die realen Bedarfe der Unternehmen einzugehen, was auch bedeutet, die Mitarbeitenden in ihrem Arbeitsalltag zu verstehen und ihnen Angebote zu unterbreiten, die auch über technische Skills hinausgehen.

Wo sehen Sie in Zukunft die größte Herausforderung, wenn wir noch digitaler arbeiten?
Dr. Sylke Lützenkirchen: Wir müssen erkennen können, was wir technisch akzeptieren müssen und welche Möglichkeiten wir haben, diese Bedingungen an unseren Arbeitsalltag anzupassen. Den Spielraum, den wir dabei haben, sollten wir bewusst im Sinne einer menschgemachten Umwelt nutzen.

Gibt es Ihrer Meinung nach ein oder zwei ganz wichtige Kompetenzen, die wir unabhängig von digitalen Kenntnissen besitzen sollten?
Dr. Sylke Lützenkirchen: Aus meiner Sicht wären dies Kreativität, Lösungskompetenz und die Fähigkeit zu einer offenen Kommunikation, um die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags meistern zu können. Dies würde die eigene Selbstwirksamkeit stärken und wir hätten Freude daran, die Dinge immer wieder neu zu entwickeln und an veränderte Situationen anpassen zu können. So könnten wir die neue Arbeitswelt positiv und freudvoll erleben.

5 Fragen an… Dr. Bianca Zickerick

Wann hatten Sie Ihre letzte berufliche Weiterbildung und zu welchem Thema?
Dr. Bianca Zickerick: Tatsächlich erst letzte Woche zum Thema „Demografischer Wandel“ sowie im Februar zu „Transformation und Qualifizierung“ – Weiterbildung wird bei uns großgeschrieben, weshalb die TBS NRW regelmäßig interne Weiterbildungen zu unterschiedlichen Themen anbietet.

Woran arbeiten Sie in Ihrem beruflichen Umfeld und wie könnte dies zu unserem Projekt passen?
Dr. Bianca Zickerick: Derzeit arbeite ich im Rahmen des Zukunftszentrums KI NRW vor allem bei der Entwicklung und Erprobung von Weiterbildungsangeboten mit. Hierbei stehen die Themen Resilienz, Kommunikation, Motivation und Veränderung im Fokus – wichtige Skills, die bei (digitalen) Veränderungsprozessen neben technischen Kompetenzen eine besonders zentrale Rolle spielen und daher als Weiterbildungsthema aufgegriffen werden sollten.

Wir arbeiten an einem Weiterbildungsverbund für unsere Region. Was spielt dabei für Sie eine besonders wichtige Rolle?
Dr. Bianca Zickerick: Da auch wir an der Entwicklung neuer Weiterbildungsangebote beteiligt sind und Beschäftigte in Unternehmen unterstützen möchten, begrüßen wir einen Weiterbildungsverbund sehr. Wünschenswert wäre hierbei vor allem eine Verknüpfung und Vernetzung von Weiterbildungsträgern, Netzwerken und (Zukunfts-)Zentren untereinander. Auf diesem Wege können Angebote besser und schneller gefunden und passgenau auf die unterschiedlichen Bedarfe und Anforderungen der Zielgruppen ausgerichtet sein.

Wo sehen Sie in Zukunft die größte Herausforderung, wenn wir noch digitaler arbeiten?
Dr. Bianca Zickerick: Wir müssen aufpassen, den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren – in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ist es immer schwieriger, konzentriert und ohne Störungen zu arbeiten. Insbesondere Arbeitsunterbrechungen und Ablenkungen stellen derzeit bereits eine der größten psychischen Arbeitsbelastungen dar und führen zu mehr Fehlern und Stress. Es ist daher wichtig, die Auswirkungen dieser Faktoren zu kennen und durch Weiterbildungen und Unterstützungsformate aktiv dagegen vorzugehen.

Gibt es Ihrer Meinung nach ein oder zwei ganz wichtige Kompetenzen, die wir unabhängig von digitalen Kenntnissen besitzen sollten?
Dr. Bianca Zickerick: Digitales Arbeiten birgt viele Vorteile und Potenziale, aber nur, wenn wir aktiv und nicht passiv mit neuen Technologien umgehen. Daher sollten wir neben digitalen Kompetenzen unbedingt auch unsere menschlichen (Schlüssel-)Kompetenzen wie Kreativität und Empathie gezielt einsetzen und weiterentwickeln. Darüber hinaus sind auch Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Stressresistenz unverzichtbar, um den digitalen Veränderungen gewachsen zu sein und die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt erfolgreich bewältigen zu können.

proWeiterbildung PLUS bedankt sich für die Beantwortung der Fragen!

 

Neugierig auf die nächste Folge?

Am 31. Mai 2023 lautet das Thema „Potentiale der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Industrie entdecken“.
Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein.
Sie können sich im NIRO-Wissen dazu anmelden oder auch hier auf der Projektwebseite.